Das Kreuzfahrt ABC

Auf Hoher See wirst du eine etwas andere Sprache als an Land vorfinden

Die Sprache an Board eines Kreuzfahrtschiffes ist nicht allen geläufig und nicht alle Begriffe sind selbsterklärend. Deshalb habe ich mich auf die Socken gemacht und die wichtigsten Begriffe zusammengestellt. Wenn du schon einmal auf einer Kreuzfahrt warst, dann werden dir diese Begriffe bestimmt bekannt vorkommen.

Doch eines noch vorab. Hast du dich auch schon mal gefragt, wieso es eigentlich Kreuz-Fahrt heisst?

Bei einer Kreuzfahrt handelt es sich um eine Urlaubsreise auf einem luxuriösen Schiff, welches verschiedene Häfen anläuft. Glaubt man Wikipedia, hat der Begriff seinen Ursprung in dem niederländischen Wort „kruiser“ aus dem 17. Jahrhundert, der ein kreuzendes (im Sinne von hin und her fahrend) Schiff bezeichnete.

Und nun zu den Begrifflichkeiten an Board, so bist du für deine (nächste) Kreuzfahrt bestens gewappnet!

A

Achtern. Der hintere Bereich des Kreuzfahrtschiffes. Der Bug ist vorne und das Heck ist achtern. (Denn „hinten“ gibt es in der Seemannssprache nicht.)
 
Achterdeck. Das erhöhte Oberdeck im hinteren Teil des Schiffes.
 
Ahoi. Signalwort aus der Seemannssprache, mit dem andere Schiffe oder Boote angerufen werden.
 

Ankern. Der Anker wurde ausgeworfen, um nicht durch Wind, Strömung oder Wellen abgetrieben zu werden.

Ausbooten. Der Transport von Passagieren vom Schiff aufs Festland, welcher meist mit Tenderbooten (Beibooten) erfolgt. Ein Ausbooten findet nur dann statt, wenn das Kreuzfahrtschiff nicht in den Hafen einfahren kann.
 

Auslaufen. Das Schiff verlässt den Hafen.

Ausschiffen (engl. Disembarking). Passiert am Ende der Reise, wenn die Passagiere von Bord gehen,

B

Backbord. Der Begriff bezeichnet in der Seefahrt die in Fahrtrichtung linke Seite des Schiffes. 

Beaufortskala. Dient zur Klassifikation der Windgeschwindigkeit:

    • Stufe 0: Windstille
    • Stufe 1: leiser Zug
    • Stufe 2: leichte Brise
    • Stufe 3: schwache Brise
    • Stufe 4: mäßige Brise
    • Stufe 5: frische Brise, frischer Wind
    • Stufe 6: starker Wind
    • Stufe 7: steifer Wind
    • Stufe 8: stürmischer Wind
    • Stufe 9: Sturm
    • Stufe 10: schwerer Sturm
    • Stufe 11: orkanartiger Sturm
    • Stufe 12: Orkan

Boje. Die Boje ist ein fest verankerter Schwimmkörper, der als Wegweiser dient und Hindernisse markiert.

Brücke (Kommandobrücke). Ein Sicherheitsbereich, welcher von nicht autorisierten Personen nicht betreten werden darf. Von der Brücke wird das Schiff gesteuert.

Brückenoffiziere. Zuständig für die Navigation und Steuerung des Schiffs.

Bug. Damit ist der vordere Teil eines Schiffes gemeint.

Bullauge. Ein anderes Wort für das runde Kabinenfenster.

Bunker. Hier wird der Treibstoff des Schiffes gelagert.

C

Cabin Steward. Er oder sie ist für den Zimmerservice an Bord verantwortlich.

Captain’s Dinner. Mindestens einmal während einer Kreuzfahrt findet das festliche Abendprogramm unter der Schirmherrschaft des Kapitäns statt. Hier ist  gehobene Kleidung erwünscht.

Crew: Die Mannschaft bzw. Besatzung an Bord. Meist unterteilt in Deck-, Engine-, Hotel- und Cruise Department.

Cruise Director. Kreuzfahrtdirektor. Zusammen mit seinem Team ist beispielsweise für die Betreuung der Passagiere, die Bordprogramme und die Ausflüge verantwortlich.

D

Davit. Davits sind die kleinen Kräne, welche im Notfall die Rettungsboote ausschwenken.

Deck. Ein anderes Wort für die Stockwerke eines Passagierschiffs. Jedes Deck ist mit einer Nummer und einer Farbe gekennzeichnet – so fällt die Orientierung leichter.

Dippen. Das Begrüßen zwischen zweier Schiffe mittels einer Fahne.

Dock. So nennt man die Anlegestelle eines Schiffes. Sie wird auch Pier oder Kai genannt.

E

Einschiffen (engl. Embarking). Zu Beginn der Reise betreten des Schiffes; an Bord gehen.

Etmal. Mit Etmal bezeichnet man die Strecke, die ein Schiff von einem Mittag bis zum nächsten Mittag zurückgelegt hat.

Eisklasse. Klassifikation für die Eisfestigkeit eines Schiffes, reicht von 0 bis zu einer Eisdicke von einem Meter. Einstufung der Eisfestigkeit von Schiffen, welche für den Einsatz in eisbedeckten Gebieten gebaut sind, sie haben beispielsweise einen verstärkten Rumpf.

F

Faden. Nautisches Längenmass. 1 Faden = 6 Feet = 72 Inches = 1,82 m

Fahrwasser. Gekennzeichnete Spur in einem Fluss oder im Meer, der die für das Schiff erforderliche Wassertiefe hat.

Flagschiff. Das Flagschiff ist das grösste und in der Regel auch das bedeutsamste Schiff einer Reederei.

Flagge. Ein Schiff trägt diverse Flaggen:

    • Nationalflagge
    • Flagge des Gastlandes
    • Reederei-Flagge
    • Signalflaggen

Flut. Steigender Wasserstand von einem Niedrigwasser bis zum folgenden Hochwasser.

Freihafen. Hafenbereiche, in denen keine Zölle und Einfuhrumsatzsteuern erhoben werden,

G

Galley. Die Schiffsküche.

Gangway. Die Treppe oder der Steg, der als Zugang zum Schiff dient, nennt man in der Schifffahrt Gangway.

Gieren. Vom Kurs abkommen.

H

Hafengebühr. Miete im Hafen und für Leistungen, die für das Anlegen notwendig sind, wie z. B. Frischwasser. Die Gebühren sind von Hafen zu Hafen unterschiedlich. Die Höhe des Betrags wird auch durch die Größe des Schiffes und die Aufenthaltsdauer im Hafen bestimmt.

Heck. Der hintere Teil eines Schiffes.

Heckstrahlruder. Dient als Hilfe bei An- und Ablegemanövern.

Heuer. Die Bezahlung der Seeleute. Das Abschliessen eines „Heuervertrages“ mit dem Reeder wird als „Anheuern“ bezeichnet.

Hot Man. Hotelmanager.

I

Innenkabine. Günstige Kabine ohne Fenster und Tageslicht.

Informal. Bezeichnung für legere Kleidung.

J

Jungfernfahrt. So nennt man die erste Fahrt eines Kreuzfahrtschiffes.

K

Kai. Schiffsanlegestelle.

Kapitän. Oberster Chef an Bord und trägt die Gesamtverantwortung für Crew und Passagiere.

Kiel. Der Kiel ist ein Balken oder eine Art Grundgerüst, der in der Mitte des Schiffsrumpfes liegt. Durch ihn bleibt das Schiff stabil und kentert nicht so leicht.

Kimm. Die von Himmel und Meer gebildete Linie des Horizonts.

Knoten. Der Knoten ist die Einheit, in der die Schiffsgeschwindigkeit gemessen wird. Ein Knoten entspricht einer Seemeile.

Koje. Das Bett an Bord eines Schiffes.

Kombüse. Ein anderes Wort für die Schiffsküche.

Kurs. Als Kurs bezeichnet man die Fahrtrichtung des Schiffes. Gemessen wird in Grad.

L

Lee. Mit Lee bezeichnet man die vom Wind abgewandte Seite.

Löschen. Entladen des Schiffes.

Lotse. Führer durch schwierige Gewässer.

Luv. Die dem Wind zugewandte Seite.

M

Manifest. Im Manifest sind alle Angaben über das Schiff, die Ladung, die Häfen etc. verzeichnet.

Mittschiffs. Mitte des Schiffes, zwischen Bug und Heck. Hier ist die Bewegung des Schiffes am geringsten.

MS. Abkürzung für Motorschiff.

Musterstation. Sammelpunkt für Rettungsaktionen.

N

Niedergang. Treppen im Schiffsinneren.

Nebelhorn. Signalhorn zur Erzeugung von Schallsignalen bei Nebel. Oft wird es auch zu Unterhaltungszwecken eingesetzt.

Peilung. Die Richtung, in die sich das Schiff bewegt, das Ziel der Fahrt. Die Peilung wird in Grad gemessen.

Pier. Die Anlegestelle eines Schiffes.

Q

Querab. Befindet sich etwas querab eines Schiffes, liegt es im rechten Winkel zum Schiff.

R

Auf Reede liegen. Ankerplatz im freien Wasser vor Häfen, an dem Schiffe warten können. Schiff liegt vor Anker; das Schiff ist entweder zur groß für den Pier oder es ist kein Liegeplatz frei. Die Passagiere werden mit Tenderbooten an Land gebracht.

Reederei. Ein anderes Wort für Schifffahrtsunternehmen.

Reling. Das Schiffsgeländer.

Ruder. Die Steuerung des Schiffs.

Rumpf. Als Rumpf bezeichnet man den reinen Schiffskörper, ohne Ausbauten.

S

Schlingern. Das Hin- und Herschaukeln eines Schiffes.

Schotten. Wasserdichte Trennwände zwischen den einzelnen Rumpfkammern.

Seemeile. Ein Längenmass aus der Nautik, 1 Seemeile = 1,852 Meter.

Stabilisatoren. Verhindern bei Wind und Seegang die Eigenbewegung des Schiffes.

Staff-Captain. Der stellvertretende Kapitän.

Stampfen. Schaukeln in Längsrichtung, wenn die Wellen von vorne auf das Schiff treffen.

Stapellauf. Bei neuen Schiffen das erste Zu-Wasser-Lassen aus der Werft.

Steuerbord. Der Begriff bezeichnet in der Seefahrt die in Fahrtrichtung rechte Seite des Schiffes.

Seegang. Durch Wind verursachte Bewegung des Schiffes.

T

Tender. Überdachte Rettungsboote zur Land-Überführung der Passagiere.

Tendern. Übersetzung an Land, wenn das Schiff auf Reede liegt.

Trockendock. Ein schmales Becken, welches geflutet werden kann, damit eine Ladung hineinschwimmen kann, und dann abgelassen wird, damit die Ladung auf einer trockenen Plattform ruhen kann.

V

Vorsteven. So nennt man den vorderen Teil des Bugs.

W

Wasserlinie. Die Höhe der Wasseroberfläche am Schiffsrumpf.

Z

Zodiac. Zodiacs sind kleine Schlauchboote aus Gummi mit Motorantrieb des gleichnamigen Herstellers. Sie werden hauptsächlich bei Expeditionskreuzfahrten eingesetzt, um die Passagiere an einen Ausflugsort zu transportieren, dienen aber in manchen Fällen auch als Rettungsboote/Tender.

Nun bist du bestens vorbereitet für deine (nächste) Kreuzfahrt. Ich wünsche dir Mast- und Schotbruch! 🙂

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